Marcela “Ich studierte Bauingenieurwesen, also ein Studiengang, der eher gar nichts mit Textilien zu tun hat. Nach meinem Abschluss ging ich als Bauaufsicht für eine deutsche Firma auf eine chinesische Baustelle. Eigentlich sollte es nur ein kurzer Auslandsaufenthalt werden – aber, wie es oft im Leben so ist, kommt es anders als man denkt und es wurden mehrere Jahre daraus. Meine jüngere Schwester Zuzka ging damals noch zur Schule und war mit ihren eigenen Interessen beschäftigt.”
Zuzka “In der Schule war ich verrückt nach Geschichte und Handarbeiten. Seit ich nähen konnte, schneiderte ich historische und Fantasy-Kostüme für meine Freunde. Marcela war in China, der Wiege des Seidenhandels, und ich bat sie für mich einige schöne Materialien zu finden. Sie schickte mir einen Sack voller Stoffe von einem Markt in Peking. Es war zu dieser Zeit nicht möglich solche Stoffe in Tschechien zu bekommen und die Leute begannen mich zu fragen, ob sie auch etwas bestellen könnten. So rief ich einen Onlineshop ins Leben, lagerte die Stoffe in einem Schrank meiner Eltern und begann auf mittelalterlichen Märkten meine Waren anzubieten. Ich wählte “Sartor” als Name für den Shop, was aus dem Lateinischen für Schneider kommt.”
Marcela “Ich wusste, dass eine Vielzahl an Stoffen in China produziert wird. Der Stoffmarkt in China ist wie ein aufregendes, überwältigendes Labyrinth, wo man unglaubliche Schätze entdecken kann… Wenn man weiß, wo man suchen muss. In Shanghai besuchte ich immer einen riesigen Markt mit einer Vielzahl von Stoffhändlern und Schneidergeschäften und ich schickte meine Entdeckungen in 15 kg Säcken in die Tschechische Republik. Ich verliebte mich förmlich in die Textilindustrie, die sich letztendlich auch als ein technischer Fachbereich entpuppte. Eine Bekannte aus Deutschland berichtete mir über die Existenz von Stoffmessen und nahm mich auch auf meine erste Stoffmesse mit. Durch Messen aber vorrangig durch wertvolle persönliche Tipps stellte ich meine ersten eigenen Kontakte zu den Seidenherstellern her. Das war für mich ein entscheidender Wendepunkt, da ich bis zu diesem Zeitpunkt nur die teuren Boutiquen in der Innenstadt von Shanghai kannte, wo die Preise inflationär wegen der Touristen sind.Marcela “Ich wusste, dass eine Vielzahl an Stoffen in China produziert wird. Der Stoffmarkt in China ist wie ein aufregendes, überwältigendes Labyrinth, wo man unglaubliche Schätze entdecken kann… Wenn man weiß, wo man suchen muss. In Shanghai besuchte ich immer einen riesigen Markt mit einer Vielzahl von Stoffhändlern und Schneidergeschäften und ich schickte meine Entdeckungen in 15 kg Säcken in die Tschechische Republik. Ich verliebte mich förmlich in die Textilindustrie, die sich letztendlich auch als ein technischer Fachbereich entpuppte. Eine Bekannte aus Deutschland berichtete mir über die Existenz von Stoffmessen und nahm mich auch auf meine erste Stoffmesse mit. Durch Messen aber vorrangig durch wertvolle persönliche Tipps stellte ich meine ersten eigenen Kontakte zu den Seidenherstellern her. Das war für mich ein entscheidender Wendepunkt, da ich bis zu diesem Zeitpunkt nur die teuren Boutiquen in der Innenstadt von Shanghai kannte, wo die Preise inflationär wegen der Touristen sind.
Zuzka “Ich hatte begonnen zu studieren, Sartor existierte immer noch nebenbei. Meine Mutter half mir beim Zuschneiden und Versenden der Stoffe, weil sie wusste, dass ich sonst keine Zeit zum Studieren hatte. Unser Haus platzte förmlich aus allen Nähten wegen der ganzen Stoffe, die hier gelagert wurden. Als Marcela nach Hause kam, wandten sich meine Eltern an sie – die ältere und weisere Schwester und erklärten ihr, dass es so nicht weitergehen kann. Uns wurde schnell klar, dass wir die Sache entweder aufgeben mussten oder uns der Sache voll und ganz widmen mussten. Sie können sich sicher vorstellen, wie die Entscheidung ausfiel… Wir erstellten schließlich doch einen Businessplan, fanden Geschäftsräume und stellten unsere ersten Mitarbeiter ein. Marcela entdeckte das Ladengeschäft im Zentrum von Prag und wir beide begannen jegliches Wissen in uns aufzusaugen, neue Hersteller zu entdecken und unser Angebot auszudehnen.”
Keiner von uns war darauf vorbereitet, ein Unternehmen zu führen, also lernten wir fast alles aus dem Stegreif. Wir mussten viele ziemlich öde Unerlässlichkeiten erlernen und zahlreiche Hindernisse überwinden (wenn es nur einen Weg ohne Anwälte oder Buchhaltung gäbe). Sich selbständig zu machen ist interessant und aufregend, aber manchmal kann es auch sehr anstrengend sein, was nicht nur uns beide individuell auf die Probe gestellt hat, sondern auch unsere Beziehung als Schwestern und das Wohlwollen unserer Partner und Kinder.
Unsere Belohnung ist jedoch ein Unternehmen, das wir wirklich lieben und das wir wirklich gerne verbessern und voranbringen. Eine Sache, die aus diesen magischen Zeiten am Anfang geblieben ist – und von der wir hoffen, dass sie uns nie verlassen wird – ist die Liebe zu schönen Stoffen, Qualitätsprodukten, Handwerk und Tradition. Noch glücklicher sind wir darüber, dass Sartor auf natürliche Weise Kunden anzuziehen scheint, die diese Werte teilen. Wir kennen einige von Ihnen schon sehr lange, andere erst seit kurzem, aber insgesamt und ohne Ausnahme bilden wir eine großartige Gemeinschaft, die durch das Interesse an außergewöhnlichen Materialien und die Liebe zum Nähen verbunden.
Übrigens, wenn Sie wissen wollen, was es bei Sartor bedeutet, "unsere Auswahl zu erweitern", dann ist das einer der anspruchsvollsten, aber auch schönsten Teile unserer Arbeit. Wir reisen weiterhin regelmäßig in den Osten, meist nach China und Indien, wo wir unsere Lieferanten persönlich treffen, nach guten Webern und Herstellern suchen, etwas über den lokalen Lebensstil und das Handwerk lernen und uns nach neuen Möglichkeiten und Inspirationen umsehen. Sie können uns auf unseren Reisen durch unseren Blog folgen.
Wir reisen auch in die andere Richtung, in den Westen, dieses Mal als Seidenhändler. Wir sind in den Vereinigten Staaten als die "Silk Ladies" bekannt geworden, und Kunden sagen uns, dass wir ihnen nicht nur Waren, sondern auch viele neue Erkenntnisse und Informationen vermitteln. Wir sind kein großes Unternehmen und wollen auch keines werden, aber wir mögen die Vorstellung, dass wir unsere eigene Seidenstraße über viele Kontinente hinweg beschreiten.
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